14 Fragen an Stadträtin Elke Kahr
Bitte stellen Sie sich bitte in drei Sätzen kurz vor:
Ich bin seit meinem 17. Lebensjahr in der KPÖ, bin seit 1993 gewählte Mandatarin, seit 2005 Stadträtin. Auch wenn ich jetzt seit 5 Jahren für den Verkehr zuständig bin, kommen trotzdem einige Leute mit sozial- und wohnungspolitischen Themen zu mir. Ich habe vier Enkelkinder, hab einen großartigen Gefährten und werd mich, solange ich gesundheitlich kann, immer engagieren!
In erster Linie der Bezirk, wo ich aufgewachsen bin und die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe. Das ist der Bezirk Gries. Und sonst is Mei Graz eine Sammlung aus lieb gewordenen Sachen aber vor allem auch Leuten - eine Stadt ist ja tot ohne Leute, die man gerne hat und ich fühl’ mich in Graz mein Leben lang wohl und möchte wirklich weder in der Jugendzeit noch jetzt im Alter wo anders leben. Da gibt’s unheimlich viele schöne Platzerl und die sind immer mit Menschen verbunden. Es gibt so viele tolle Leute bei uns und das verbinde ich mit Heimat und dem Platz, wo ich lebe, arbeite und meine Freizeit verbringe.
Die Nähe zum Süden und den südöstlichen Nachbarländern. Das habe ich immer als toll empfunden, weil mir diese Länder mentalitätsmäßig sehr nahe sind - von den Menschen her, von der Landschaft her. Abgesehen davon, dass Graz für mich immer eine hochinteressante Stadt war, finde ich die Situierung von Graz einfach ideal. Also, dass es eingebettet ist in Nachbarländer, die ich sehr gerne habe.
In erster Linie mein Bezirk, in dem ich lebe. Ich bin zwar schon elf mal umgezogen, aber zwei Drittel der Zeit habe ich im Bezirk Gries gelebt. Zuerst im Süden in der Triestersiedlung und jetzt in der Rankengasse in der Nähe vom Griesplatz. Dort kenne ich alles - die Leute, die Geschäfte, auch wenn sie sich gewandelt haben im Laufe der Zeit, aber da ist mir alles vertraut. Und deswegen is das für mich mein besonderer Bezirk.
Was ist das perfekte Plätzchen für den ersten Kuss oder das erste Date in Graz?
Ich glaube, dass wenn jemand einen Anderen gern hat und man sich das erste Mal verliebt und das gerade so gut passt, dass man sich den ersten Kuss gerade gibt, dann ist jeder Ort perfekt. Da gibts keinen zu empfehlen, sondern dass soll man dann tun, wenn es passt.
Das kann ich so nicht sagen, es gibt so viele tolle Platzerl und Gegenden, die ich gern hab. Also ich hab’ keinen bestimmten, wo ich sag - nur da und sonst nirgends.
Natürlich mein Daheim, das ich sehr liebe. Ich lebe mein Leben lang in Miete und habe auch viele gebrauchte Möbel. Was mir dabei immer wichtig war, ist Gemütlichkeit. Das gilt privat aber auch für die Partei. Ich schau’ auch immer, dass das Volkshaus, wenn wir Veranstaltungen haben oder Sachen machen, gemütlich ist, weil das ist das Wichtigste, dass Jung und Alt sich wohlfühlen. Das ist generell meine Herangehensweise und ich möchte es nicht anders. Für mich ist immer wichtig, dass sich jeder an einem Ort wohlfühlen kann. Ich glaube auch, dass das möglich ist, denn ich mag es nicht, wenn ein Ort eindimensional ist. Zum Beispiel ein Ort wo nur Junge oder nur Ältere sind, ich finde immer die Mischung gut. Inländer und Ausländer ist mir auch völlig egal. Es kommt auf die Leute an und es geht um Gemütlichkeit. Insofern werden es für mich sehr oft das Volkshaus und mein Daheim bei Schlechtwetter.
Ich finde, dass jeder einmal „lumpen gehen“, also fortgehen sollte, mit Leuten die man gerne hat. Das ist wichtig und man darf auch mal über die Stränge schlagen, ohne, dass man jemanden anderen beeinträchtigt. Aber mindestens einmal lumpen gehen, würd’ ich jetzt spontan sagen.
Viel. Das müssen Sie mir jetzt verzeihen, dass ich das nicht nur schönwettermäßig sehe, weil die Leute, die die Möglichkeiten haben - finanziell und mit privaten Ressourcen - die tuen sich sowieso leichter, sich das auszusuchen, was ihnen gefällt und was sie gerne tun möchten. Aber es gibt schon, und das merk ich in meiner Arbeit seit langem, eine Schieflage und es fehlt aus meiner Sicht noch das Hinschauen. Soziales darf nicht untergehen. Es geht einfach sehr vielen Leuten sehr schlecht und das ist das, was mir fehlt, dass man da noch viel mehr hinschauen muss. Was heißt hinschauen? Natürlich auch etwas dagegen tun - das ist der springende Punkt!
Das ist einfach für mich. Ich mag Städte, die wie ein riesengroßes Dorf sind und auch wenn Graz wächst, das ist Graz für mich noch immer. Wien ist mir einfach zu groß.
Der Afterwork-Drink findet leider immer seltener statt. Ich arbeite oft einfach noch sehr spät, bis in die Nacht. Aber wenn, gibt es in vielen Bezirken (kommt drauf an, wo ich bin) viele Lokale, die ich gerne besuche. Ich tu’ mir wirklich schwer ein konkretes Lokal zu nennen, weil es immer darauf ankommt, wo ich gerade bin. Ich mag keine Schnösellokale, aber ich gehe gerne mit Leuten wohin, wo es gemütlich ist, wo man vom einfachen Arbeiter bis zum Studenten jeden treffen kann. Da fühle ich mich wohl!
Kommt darauf an. Ein Bier natürlich manchmal, aber was ich auch gern habe ist Gin Tonic, muss ich gestehen. Wenn es passt, trink ich auch gerne einmal einen guten Schnaps. Aber in Wirklichkeit, wenn ich wohin gehe in der Nacht mit Freunden, trinke ich gerne Bier und Gin Tonic. Ansonsten bin ich eineabsolute Kaffeetante - also ich liebe einfach einen starken, guten Kaffee.
Tor zum Balkan.
Was wollen Sie den Grazerinnen und Grazern noch mitgeben?
Zuversicht, sich nicht kleinmachen lassen und dass es immer einen Plan B gibt.